"Kunst gibt nicht das Sichtbare wieder, sondern macht sichtbar." - Paul Klee
Unsere aktuelle Ausstellung
Schachtelkrippen von Hannes Wimmer *1941
Früher wurden die Weihnachtskrippen nur in Kirchen und Klöstern aufgebaut. Zur Zeit der Aufklärung im 18. Jahrhundert, als alles Irrationale bekämpft wurde, wurden auch Krippen verboten.
Von da an hat das Volk begonnen, heimlich zu Hause selber Krippen aufzubauen. Damit diese schnell versteckt werden konnten, wurden die Figuren in Holzspanschachteln gestellt: So entstanden die Kasten- und Schachtelkrippen, die später auch als filigrane Kostbarkeiten von Klosterfrauen gefertigt und verkauft wurden.
Die Krippen werden oft auch «faule Krippen» genannt, da der Besitzer sie an Weihnachten nur aus dem Schrank nehmen und den Deckel öffnen muss. Alles andere als faul ist dafür, wer die filigranen Kunstwerke herstellt.
Einer ist Hannes Wimmer aus Baar. Seit ungefähr zehn Jahren lässt der Künstler die alte Tradition wieder aufleben.
Mit viel Liebe zum Detail gestaltet er jede der Krippen individuell: «Ich habe keine Schablone oder Ähnliches. Jede Krippe wird von vorne bis hinten individuell neu gemacht», erklärt Wimmer. Besonders wichtig sei ihm dabei, dass das Ganze eine Einheit bilde und jede noch so unwichtig erscheinende Kleinigkeit stimme: «Ich lege grossen Wert darauf, dass auch Nebensächlichkeiten wie die Umgebung oder das äussere der Schachteln genau gemacht sind.»
Auch die Materialien, die Hannes Wimmer für die Krippen verwendet, haben es in sich. Nur schon die Schachteln zu finden, sei eine Herausforderung: «Die kann man nicht einfach im Warenhaus kaufen», erklärt er. Die Antiquitäten sucht er auf Flohmärkten oder in Brockenstuben. Da könne eine Schachtel schnell mal mehrere Hundert Franken kosten, noch bevor sie bemalt, und bestückt ist. Die Figuren werden aus Traggestellen, Stoff, Papier oder Strohseide gefertigt, für die Umgebung werden auch Naturmaterialien wie Holz verarbeitet.
Hannes Wimmer muss jede Figur individuell zeichnen, malen, ausschneiden und noch einmal malen, bevor er sie wie auf einer Theaterbühne im Behältnis inszeniert und festklebt: «Die Krippe soll ja eine Geschichte erzählen», betont er.